1. März 2014

PRESSE


Abenteuer: Mit Simsons nach Schottland

Veröffentlicht: Autor: Lars T. Schmidt Publisher: Mororrad.net
Die Moped-Freunde „The Three Funny Four“ erkunden auf ihren Simsons Europa. Nach dem epochalen Auftritt 2011 in der Bretagne ging es fürs neue Abenteuer auf den Uralt-Zweitaktern nach Schottland.

Simson Extremtouren vom Harz in die Bretagne

Veröffentlicht: Autor: Marcel Oderwald Publisher: Mororrad.net
Mit 50 km/h quer durch Europa: Bei ihren Simson-Extremtouren setzen die „Three funny Four“ aus Ballenstedt im Harz auf pannenreiche Abenteuer.
PRESSE_MotorradNews_2012

Härtetest mit Simson

Veröffentlicht: Autor: Frank Ruprecht Publisher: Mitteldeutsche Zeitung
BALLENSTEDT/MZ. – 3 000 Kilometer in neun Tagen bis zum Atlantik und zurück. Und das im Durchschnitt mit nur 50 Kilometer pro Stunde – mit einer Simson als Reisegefährt. Das hört sich nach Strapazen an. Und das waren sie auch, wie die „Three funny Four“ (3 f4) aus Ballenstedt erfahren mussten. Hinter der abenteuerlustigen Truppe, die ihre Simsonleidenschaft in diesem Jahr erstmals mit allen Tortouren auslebte, stecken Marcel (24) und Patrick (27) Oderwald, Ronny Rettig (23), David Straubel (24) als die 3 f4 und Sebastian „Charly“ Nebe (27), Alexander Schröder (24), Arndt Fiedler (26) sowie Jan Kleinert (26), die sich zu diesem gemeinsamen Roadtrip quer durch Europa gesellten. „Wir sind seit über zehn Jahren Kumpels, kennen uns von der Schule, vom Jugendklub und von den Mädels“, erzählten Marcel und Sebastian… Und irgendwann entdeckten sie alle die Liebe zu den Mokicks made in Suhl – Kleinkrafträder aus der DDR-Serienproduktion des Thüringer VEB Fahrzeug- und Jagdwaffenwerk Simson. Irgendwann sind die Jungs günstig an die Zweisitzer gekommen und es wurden damit natürlich auch anfangs nur „Testrunden“ gedreht. Von „den Alten“ hatte die Simson-Fans irgendwann erfahren, dass sie früher mit ihren Mopeds bis an die Ostsee und zurück gefahren seien. „Also haben wir gesagt, wir machen das auch mal“, sagte David. So ging es erstmals vor fünf Jahren auf einen 200 Kilometer langen Kurztrip zum Simsontreffen nach Zwickau, weiß Ronny noch genau. Die Touren dehnten sich von Jahr zu Jahr aus, über Italien und voriges Jahr bis nach London. In diesem Jahr wollten die 3 f 4 es genau wissen. Es hieß: Ganz oder gar nicht, die längste Tour überhaupt. Es wurde geplant und auch Sponsoren gefunden, die insgesamt 1 400 Euro einbrachten. Pro Kopf kamen nochmals 500 Euro dazu. Am 3. August um 18 Uhr kam der Tag der Wahrheit – Start in Ballenstedt über Kassel, Paris, Orleans, Nantes, die Normandie, Brüssel, Bielefeld bis nach Hause. Ein Trabi als Lasten-Esel für Ersatzteile, Zelte und Proviant fuhr mit, den größtenteils Alexander lenkte und der mit der zwei Jahre alten Beagle-Dame „Rieke“ einen Beifahrer bei sich hatte. 14 und mehr Stunden „im Sattel“ waren für die anderen sieben manchmal durchzuhalten. „Teilweise haben wir auch mal drauf gestanden. Nur Arndt saß immer kerzengerade. Der hat seine Position nicht verändert“, erzählte Sebastian lachend. Und das Wetter? Regen und Wind auf den ersten 1 500 Kilometern peitschten den Freaks ins Gesicht. Die Regenkombis hielten größtenteils dicht. Doch war man erstmal richtig durchgefroren, half dann nur noch das nächtliche Duschen auf den Campingplätzen. Doch das waren wohl die geringsten Übel, die die Gruppe ertragen musste. Etliche Pannen an den Mokicks und am Trabi hielten die Truppe bei Bastellaune. Den ersten Zwangs-Stopp gab es schon nach fünf Kilometern, weil an einem Moped die Gänge nachgestellt werden mussten. Ein schlechtes Omen für die Mannschaft? Doch das erste Ziel Trendelburg bei Kassel wurde erreicht. Nach einer Mütze Schlaf von drei Stunden ging es weiter nach Trier. Acht Kilometer vor dem Ziel brach die Kickstarterfeder von Patricks 250er MZ. Das hieß für den Rest der Tour schieben, schieben, schieben . . . Nach 22 Uhr wurde der Zeltplatz erreicht. Das Aufbauen der Zelte, die Reparatur bis zum nächsten Nachmittag warf die Mannschaft in der Zeit zurück. Das Endziel Atlantik war sozusagen in Gefahr. Bei den nächsten 120 Kilometern wurden vier Länder durchquert. Das Sightseeing in Paris litt unter der Zeitnot. In Orleans angekommen, gab es die zuvor recherchierten Zeltplätze nicht und um Mitternacht schließlich leisteten sich die Jungs den Luxus eines Hotels. Auf den letzten 400 Kilometern vor Nantes hieß es noch einmal Zähne zusammenbeißen. Dabei motivierten die Truppe das mittlerweile gute Wetter und malerische französische Dörfer mit ihren vielen Burgen und Schlösschen entlang der Loire. Ein derber Rückschlag sollte das Ziel wieder ins Wanken bringen, als Arndts S 51 einfach ausging und nach zweistündiger Fehlersuche kein Weiterfahren in Sicht war. Arndt und sein Moped mussten nun mit dem Trabi vorlieb nehmen. Voller Stolz erreichten alle gegen 2 Uhr nachts den Atlantik, und die Zeltplatzsuche konnte beginnen. Erst beim dritten Anlauf konnte das Nachtlager aufgeschlagen werden. Schnell waren auch alle Bedenken bezüglich der Gastfreundschaft der Franzosen verflogen. „Der Zeltplatzbesitzer begrüßte uns am Morgen mit Bonjour und Kaffee“, erinnert sich Marcel. Aber auch die anderen Franzosen seien sehr nett gewesen, obwohl man sich wegen der fehlenden Französischkenntnisse mit Händen und Füßen verständigen musste. Der einzige freie Tag bei diesem Härtetest für Simsons und Fahrer wurde mit Reparaturarbeiten verbracht. Auch Arndts Moped lief dann wieder. Am Nachmittag ging es an den Strand, da wurde der Zieleinlauf gebührend gefeiert. Nun war die Rückreise angesagt, mit Besichtigung des Omaha Beach in der Normandie. Der Blick auf das Navigationsgerät verriet allen, was noch bevorstand – 900 Kilometer bis zum Heimatort. Nach den ersten 100 Kilometern machte der Trabi samt Hänger schlapp. Die 20-prozentige Steigung über 1 000 Meter war für die 27 PS anscheinend zu viel. Nach weiteren 100 Kilometern musste die Kopfdichtung der „Pappe“ gewechselt werden. Etwa 50 Kilometer weiter machte die DDR-Kult-Limousine ihren „Pannen-Hattrick“ voll. Der Motor gab endgültig den Geist auf. Das zwang die Jungs dazu, bis 3 Uhr in der Nacht den Motor zu wechseln – ohne das einer von ihnen davon richtige Ahnung hatte. Einen Ersatzmotor im Reisegepäck? „Ganz getraut haben wir dem Trabi nicht. Deshalb haben wir das Ding lieber eingepackt“, sagte Ronny. Pannenfrei bis Brüssel, hieß es dort, nochmals die Nerven zu behalten. In zwei Stunden wurden gerade mal sechs Kilometer geschafft. „Dort war Stadtfest, viele Straßen gesperrt, zig Ampeln und mitten im Feierabendverkehr“, weiß Ronny noch. Nach drei Stunden Schlaf in dieser Nacht ging es auf die letzten 250 Kilometer nach Ballenstedt – mit vielen schönen Eindrücken, Erinnerungen wie Gastfreundlichkeit und die Kultur im Gepäck. „Diese Tour war die wahrscheinlich härteste von allen“, sind sich die Simsonfreaks einig. Doch die Planung für die nächste Mokick-Tour 2012 läuft schon – Schottland heißt das Ziel. Auch Amerika scheint für die Jungs nicht unmöglich.